Übersicht über die wichtigsten Werkstoffe für Schrauben: Stahl, Edelstahl A2/A4, Messing und Sonderwerkstoffe. Einsatzbereiche, Eigenschaften und Unterschiede – kompakt erklärt.
Der Werkstoff einer Schraube entscheidet über Tragfähigkeit, Korrosionsverhalten, Preis und Lebensdauer. Im Schraubenbereich dominieren Stahl und Edelstahl, ergänzt durch Messing, Kupferlegierungen, Sonderstähle und Kunststoffe. Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Werkstoffe im Überblick – mit typischen Einsatzbereichen für Handwerk und Industrie.
Die meisten technischen Schrauben werden aus unlegiertem oder niedriglegiertem Stahl hergestellt. Die mechanische Qualität wird über die Festigkeitsklasse (zum Beispiel 4.6, 8.8 oder 10.9) definiert. Stahl ist robust, gut verfügbar und wirtschaftlich – benötigt aber in der Regel eine schützende Oberfläche, um Korrosion zu vermeiden.
Bei Stahlschrauben kennzeichnet die Festigkeitsklasse die mechanischen Eigenschaften. Häufig eingesetzt werden:
Edelstahl A2 (oft als „V2A“ bezeichnet) ist ein nichtrostender CrNi-Stahl. Er bietet einen sehr guten Korrosionsschutz in normaler Atmosphäre und ist für die meisten Anwendungen im Außenbereich geeignet. Mechanisch liegt A2 in der Regel etwa im Bereich einer 70er Festigkeitsklasse (zum Beispiel A2-70).
Edelstahl A4 (oft als „V4A“ bekannt) enthält zusätzlich Molybdän und ist dadurch noch beständiger gegenüber Korrosion, besonders in chloridhaltiger oder aggressiver Umgebung. A4 wird eingesetzt, wenn A2 nicht mehr ausreicht – etwa in Küstenregionen oder in der chemischen Industrie.
Schrauben aus Messing oder anderen Kupferlegierungen werden vor allem dann verwendet, wenn eine gute elektrische Leitfähigkeit oder ein dekoratives Erscheinungsbild gefragt ist. Sie sind korrosionsbeständig in vielen Umgebungen, aber mechanisch weniger belastbar als Stahl oder Edelstahl.
Für besonders anspruchsvolle Anwendungen gibt es Schrauben aus hitzebeständigen, säurebeständigen oder hochlegierten Spezialstählen. Diese kommen zum Beispiel in der Kraftwerkstechnik, im Anlagenbau oder in der Chemieindustrie zum Einsatz. Oft handelt es sich um kundenspezifische Lösungen oder Spezialnormen.
Schrauben aus Kunststoff sind leicht, korrosionsfrei und elektrisch nicht leitend. Sie werden überall dort eingesetzt, wo nur geringe Kräfte auftreten und der Korrosions- oder Isolationsaspekt im Vordergrund steht.
In der Praxis entscheidet man sich meist zwischen „robust und wirtschaftlich“ (Stahl mit geeigneter Oberfläche) und „dauerhaft korrosionsbeständig“ (Edelstahl A2 oder A4). Weitere Werkstoffe spielen eher in speziellen Nischen oder bei optischen Anforderungen eine Rolle.
Wenn Sie unsicher sind, welcher Werkstoff für Ihr Projekt geeignet ist, hilft die einfache Faustregel:
Immer dann, wenn Sie mit dauerhafter Feuchtigkeit, Spritzwasser oder Salzen rechnen müssen. Für viele normale Außenanwendungen reicht A2-Edelstahl aus. In aggressiver Umgebung (Küste, Chemie, Schwimmbad) ist A4 meist die bessere Wahl.
Nicht unbedingt. Edelstahlschrauben sind deutlich korrosionsbeständiger, aber mechanisch oft nicht so hoch belastbar wie hochfeste Stahlschrauben (z. B. 10.9 oder 12.9). In tragenden Konstruktionen kommt es deshalb auf die richtige Kombination aus Festigkeit und Korrosionsschutz an.
Unterschiedliche Metalle können in Verbindung mit Feuchtigkeit Kontaktkorrosion verursachen. Besonders kritisch ist der Kontakt von Edelstahl mit verzinktem Stahl oder Aluminium. Ideal ist es, Schrauben und Bauteilwerkstoff möglichst aufeinander abzustimmen.
Bei Stahlschrauben sorgt die Oberfläche (z. B. verzinkt oder feuerverzinkt) für den Korrosionsschutz. Bei Edelstahlschrauben steckt der Schutz im Werkstoff selbst. Mehr Details dazu finden Sie im Kapitel Oberflächen & Korrosionsschutz.